Bieler Tagblatt,
6.8.05
Verspielte
Mundart
Sänger
und Songschreiber Dänu Brüggemann machte mit seinem
Soloprogramm "Bschysse gilt" Halt im Stedtli und begeisterte
mit verspieltem Wortwitz.
Rufus Plattner
Als sich Dänu
Brüggemann den Zuschauern im Erlacher Schlosshof präsentierte,
stellte er auch gleich seinen Mitstreiter vor. Bene, der beste
(imaginäre) Luftbassist der Welt, müsse zwar noch ein
wenig an seiner Bühnenpräsenz arbeiten, dafür treffe
er aber nie einen falschen Ton. Mit solcher Unterstützung
konnte ja nichts schief gehen. Dem Mundart-Songschreiber fiel
es in der Folge entsprechend leicht, das Publikum mit seinem Zwei-Mann-Soloauftritt
zu fesseln.
Vom Alltag
inspiriert
Dank
dem Verzicht auf Elektronik, der hervorragenden Akkustik in den
Schlossmauern und dem gekonnten Wechsel zwischen rockigen Rhythmen,
sanften Balladen und Stücken mit Blues-Einschlag entstand
eine einzigartige Stimmung.
Wie Brüggemann erklärt, holt er die Inspiration für
seine Texte im Alltag, sei dies durch Beobachtungen oder auffallende
Wortspiele und sprachliche Eigenheiten. Diese entwickelten sich
im Laufe der Zeit zu Ideen, die sich wiederum auch untereinander
vermischen könnten.
Vielseitige
Geschichten
In seinen
Liedern beschreibt er Alltagssituationen und Geschichten mit wunderbarem
Wortwitz und sprachlicher Spielfreude. Dabei beweist Brüggemann
immer wieder sein schauspielerisches Talent und die Leidenschaft
zum Geschichtenerzählen. Etwa wie er und Bene letzten Herbst
Bekanntschaft mit dem wohl prominentesten Auslandberner machten:
dem Blues. Die drei verstanden sich prächtig, wurden aber
beim gemeinsamen Bier durch grölende Verbindungsstudenten
derart gestört, dass der Blues abhaute und seither erneut
gefunden werden muss.
Er bietet humorvolle Ausblicke auf die Zukunft, denkt wehmütig
zurück an 1968 (obwohl er damals erst vierjährig war)
oder erklärt, wie das mit Adam und Eva wirklich abgelaufen
ist. Eine Pointe jagt die nächste, und so überrascht
es nicht, dass ihn der Applaus des Publikums zweimal zurück
auf die Bühne holte.
Brüggemann nutzte die Gelegenheit, um noch einmal alles zu
geben. Zuerst liess er das Publikum als Gospelchor mitmachen.
Dies im Namen der neuen Staatsreligion, der freien Marktwirtschaft.
Den definitiven Abschluss bildete passenderweise eine Geschichte
rund um die Reinkarnation. Ein "Ankeblüemli", das
so gerne als Walfisch wiederkäme, von Petrus aber schliesslich
doch nur zum Präsidenten der USA "befördert"
wird.
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